Was sind Neuromythen?
Der Begriff Neuromythen geht auf den Neurochirurgen Alan Crockard zurück, der ihn in den 1980er Jahren für wissenschaftlich nicht angemessene Vorstellungen über das Gehirn in der Medizinkultur verwendete. Heutzutage ist Neuromythen ein Sammelbegriff für wissenschaftlich nicht angemessene Vorstellungen zum Thema Gehirn und Lernen, die von angehenden und praktizierenden Lehrkräften sowie Hochschullehrenden in die Bildungspraxis getragen werden.
Neuromythen beziehen sich inhaltlich auf ganz unterschiedliche Teilaspekte des Themas Gehirn und Lernen (z.B. Anzeichen für spezifische Lernschwierigkeiten wie Dyslexie oder Einflüsse von Ernährung und Musik auf das Gehirn). Am besten beschrieben sind bislang elf Neuromythen, die sich auf das Unterthema Lernen und Gedächtnis beziehen. Ein Charakteristikum dieser Neuromythen ist, dass sie auf einem wahren Kern (= wissenschaftlicher Fachbegriff/Forschungsbefund) basieren und durch eine Kette an Fehlschlüssen zu einer fachlich nicht mehr korrekten Folgerung für das Lehren und Lernen werden.
Problematisch ist die hohe Verbreitung von Neuromythen, weil Lehrende falsche kognitionspsychologische und neurowissenschaftliche Inhalte und/oder unwirksame Lernstrategien an Lernende weitergeben. Außerdem werden Zeit, Geld und Energie des Bildungssystems an Neuromythen verschwendet und sowohl Lehrenden als auch Lernenden die Möglichkeiten genommen, diese Ressourcen für wirkungsvollere Ansätze (z.B. Vermittlung von Lernstrategien oder kognitive Aktivierung) aufzubringen.
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